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Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik

Veränderung als Konstante

Seit der Gründung 1990 hat Samskip sein Leistungsportfolio kontinuierlich erweitert. Das Unternehmen, das mit Logistikleistungen rund um Island startete, bietet heute Transporte und damit verbundene Dienstleistungen zu Wasser, zu Lande und in der Luft an – und zwar rund um den Globus. Auch ins Baltikum.

Fotos: Samskip (3)

Vor 31 Jahren nahm Samskip seine Arbeit mit einer Handvoll Mitarbeitern auf mit dem Ziel, Container­dienstleistungen von und nach Island sowie auf die Färöer-Inseln zu etablieren. Heute ist man eines der größten europäischen Transportunternehmen mit rund 1.700 Mitarbeitern und Niederlassungen in 35 Ländern. „Wir sind im Laufe der Zeit kontinuierlich gewachsen – sowohl intern als auch durch strategische Akquisitionen“, erläutert Sönke Thom, Head of Baltic States & Central Asia Services bei Samskip. Als wichtigste Akquisitionsmeilensteine der vergangenen Jahre sieht er den Erwerb des niederländischen, multimodalen Transportunternehmens Geest North Sea Line und den damit verbundenen Einstieg in den britischen Markt sowie die Übernahme der Van Dieren Maritime Gruppe inklusive der bestehenden Bahnverkehre von und nach Skandinavien. Samskip hat seinen Hauptsitz in Rotterdam und bewegt nach eigenen Angaben pro Jahr rund 800.000 TEU, wobei der Containerbestand für den multimodalen Bereich derzeit 17.000 Einheiten umfasst.

Vier Hauptstandbeine

„Im Prinzip fußt Samskip auf vier Hauptstandbeinen“, so Thom. „Das sind zum einen die integrierte Logistik über den Nordatlantik, aus der wir hervorgegangen sind, und zum anderen die multi­modalen Transporte, bei denen wir versuchen, durch die optimale Kombination von Kurzstrecken-, Straßen-, Schienen- und Binnenschifffahrtsdiensten nicht nur eine kosteneffiziente, sondern auch eine umweltfreundliche Lösung zu finden. Abgerundet wird unser Leistungspaket durch die weltweite Logistik inklusive temperaturgeführter Güter sowie durch europäische Projektladungen“, erklärt Thom. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die multi­modalen Transporte in die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie nach Finnland.

Sie bilden den Nachlauf zum Samskip Baltic Container Express (SBCX), der Ladung aus ganz Europa aufnimmt und mindestens einmal pro Woche die Haupthäfen Hamburg und Rotterdam bedient, ehe es weiter zu den Häfen entlang der Ostseeküsten geht. Diesen Liniendienst betreibt Samskip zusammen mit langjährigen Feederpartnern und mit Schiffen mit einer Größe zwischen 900 und 1.700 TEU. Über Riga, Klaipėda und St. Petersburg liefern sie die Ware für den gesamten Wirtschaftsraum Ostsee, die dann über den gewünschten Verkehrsträger bis nach Moskau oder nach Zentralasien weitertransportiert wird. Hierzu verfügt Samskip­ über eigene Niederlassungen in den besagten Zielhäfen und Ländern, die die entsprechenden Transportlösungen umsetzen. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über einen eigenen Lkw-Fuhrpark in Lettlands Hauptstadt Riga, mit dem der baltische Raum abgedeckt wird.

„Wir sind im Laufe der Zeit kontinuierlich gewachsen“

Sönke Thom, Head of Baltic States & Central Asia Services bei Samskip

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Samskip deckt im Rahmen seiner Logistikdienstleistungen die gesamte Palette der Verkehrsträger ab – von Kurzstrecken- und Straßenaktivitäten bis hin zu Schienen- und Binnenschifffahrtsdiensten. Dabei bewegt das Unternehmen nach eigener Aussage rund 800.000 Container pro Jahr.

Verstärkte Umweltorientierung

Mit dem SBCX verschifft Samskip die gesamte Güter­palette – von Lebensmitteln und Hightechprodukten bis hin zu Land- und Forstwirtschaftserzeugnissen. „Im Bereich des Exports konzentriert sich das Ladungsaufkommen auf Produkte, die im baltischen Raum hergestellt werden. So gehen traditionell insbesondere Forstprodukte, Papier und Torf über die dortigen Kajen in alle Welt, während im Gegenzug vor allem Kfz-Teile, Maschinen und Nahrungsmittel eingeführt werden“, so Thom. Dabei hat er in den vergangenen Monaten zwar einen intensiven Einfluss der Coronapandemie auf die lokale Wirtschaft in den baltischen Staaten beobachtet, gleichzeitig aber weiterhin stabile Warenströme aus dem Baltikum und aus Russland auf einem guten Niveau verbuchen können. Doch auch in der maritimen Wirtschaft läuft nicht immer alles wie geplant. So startete Samskip im Sommer 2019 einen neuen wöchentlichen Containerdienst, der die Häfen in Cuxhaven und Hamburg mit verschiedenen Shortsea-Märkten zwischen Norwegen und den baltischen Staaten verbinden sollte. Dieser wurde allerdings während der Pandemie wieder eingestellt. „Der Markt hat diese Option aufgrund der Alternativen auf dem Landweg zwischen Norwegen und Litauen nicht in der von uns gewünschten Weise angenommen“, so Thom.

Als wichtigste Entwicklungen in seinen Märkten hat der Manager in den vergangenen Jahren vor allem eine zunehmende Umweltorientierung der Kunden und einen starken Trend zur Digitalisierung ausgemacht. „Immer mehr Unternehmen haben Green Shipping auf ihrer Agenda und bitten uns, eine Lösung zu finden, die möglichst wenig Emissionen freisetzt. Wenn die umweltfreundliche Option allerdings nur etwas länger dauert als die schnellste, dann stößt das Umweltbewusstsein einiger schnell an seine Grenzen“, weiß Thom aus der Praxis zu berichten. In der Regel sind die ­Waren seinen Informationen zufolge auf dem Seeweg rund vier Tage von Deutschland nach Klaipėda und Riga sowie fünf Tage von Deutschland nach St. Petersburg unterwegs, ehe es per Multimodaltransport weitergeht. Zur Kontrolle der Güter auf dem Weg vom Hersteller zum finalen Bestimmungsort sieht er überdies eine zunehmende Nachfrage nach digitalen Optionen. Hier stehen derzeit vor allem EDI-Lösungen für den elektronischen Datenaustausch sowie neue betriebliche Kundenportale hoch im Kurs. (bre)

Fakten

Samskip

Gründung: 1990
Unternehmenssitz: Rotterdam
Mitarbeiter: 1.700 in 35 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien
Umsatz: 677 Mio. Euro im Jahr 2018

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