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KI auf dem Vormarsch

Im Juli 2022 fiel der offizielle Startschuss für das Transferzentrum für künstliche Intelligenz (KI) an den Standorten Bremen und Bremerhaven. Seitdem trägt man dort das Thema KI nicht nur mit Veranstaltungen in die breite Öffentlichkeit, sondern unterstützt auch kleine und mittelständische Unternehmen in der Region, wenn es um die Einführung von KI-Technologien geht. Das Hauptziel ist es jedoch, mit Netzwerkaktivitäten das Bremer KI-Ökosystem zu stärken und auszubauen. Das Zentrum wird durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa gefördert.

Erste persönliche Schnittmengen mit KI: Schülerinnen und Schüler interagierten beim „Zukunftstag“ im vergangenen Jahr mit Robotern.
Fotos: Jonas Ginter, Transferzentrum für KI (3x), SWAE/Jan Rathke, rawpixel.com/aew
Nicht jedem ist bewusst, wie häufig wir KI in unserem Alltag bereits verwenden. Sie kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn wir im Internet googeln, oder uns beim Onlineshopping aufgrund vorheriger Produktkäufe personalisierte Kaufvorschläge unterbreitet werden. Auch hinter Navigationssystemen und virtuellen Assistenten, die uns bei einem Anruf an die richtige Ansprechperson in einem Unternehmen oder einer Behörde weiterleiten, steckt oft KI.

„KI begleitet und gestaltet unsere Zukunft mit einer Vielzahl von Optionen“, weiß Inis Ehrlich, die als Projektkoordinatorin für die Leitung des Transferzentrums für künstliche Intelligenz Bremen/Bremerhaven verantwortlich ist – im Auftrag der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Kristina Vogt. Dabei reichen die möglichen Einsatzgebiete der KI von Suchmaschinen und Empfehlungsdiensten über Chatbots und Sprachsteuerung bis hin zur Robotik und Cybersicherheit. „Die Bereiche, mit denen wir uns in der Logistik und der maritimen Wirtschaft am intensivsten beschäftigen, sind jedoch Routenplanung und Transportoptimierung, Lagerhaltung und Bestandsmanagement sowie Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung“, umreißt es Ehrlich. Darüber hinaus sei auch das Thema Exoskelette in der Logistik in aller Munde. Das sind am Körper tragbare roboterhafte Gerüste, die Mitarbeiter unter anderem beim Heben schwerer Lasten unterstützen können.

Beim „Zukunftstag“ am 7. Juli 2022, der Kick-off-Veranstaltung des Transferzentrums, standen allerdings ganz andere Formen der KI im Mittelpunkt. Dort machten vor allem Roboter, autonome Fahrzeuge im großen und kleinen Maßstab sowie intelligente Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Brillen (kurz AR und VR) publikumswirksam Appetit auf mehr KI. „Das war ein gelungener Startschuss. Für viele der mehr als 300 Besucher:innen, darunter Unternehmen, zahlreiche Schüler:innen und Studierende, war das Event der erste echte Kontakt mit KI. Wir hoffen, damit ihr Interesse für weitere Schnittmengen geweckt zu haben“, so Ehrlich.

Isabella, KITE, K4R und mehr

Groß ist das Interesse an der KI in der maritimen Wirtschaft und in der Logistik schon längst. Und es wächst kontinuierlich. Dementsprechend leicht fällt es, auch über erfolgreiche KI-Projekte in diesem Marktsegment aus Bremen und Bremerhaven zu berichten, zum Beispiel über „Isabella“ und „Isabella 2.0“. Im Zuge dieser Projekte wurde ein intelligentes Planungs- und Steuerungssystem für die Logistikabwicklung und die Bewegungen von Automobilen zwischen Schiff, Zug und Lkw entwickelt und prototypisch auf dem BLG AutoTerminal Bremerhaven geprüft. Beteiligt daran waren die Partner BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen, BLG LOGISTICS und der Bremer Softwarespezialist 28Apps Software. Ebenfalls mit Beteiligung der BLG wurde „KITE“ entwickelt. Dabei handelt es sich um ein KI-basiertes Verfahren zur Lkw-Tourenplanung, mit dem die bisher involvierten Unternehmen ihre Leerfahrten um bis zu 15 Prozent reduzieren konnten und das so zur Senkung von Treibhausgasemissionen im Verkehr beiträgt. Gefördert wird „KITE“ durch das Bundesministerium für Umwelt und digitale Infrastruktur mit rund einer Million Euro.

KI-Technologie zum Anfassen: Das Ausprobieren der AR- und VR-Brillen sorgte beim „Zukunftstag“ für spürbare Begeisterung.

Zu den Vorzeigeprojekten im Tätigkeitsfeld der Logistik zählt Ehrlich auch die Open-Source-Plattform „Knowledge4Retail“ (K4R) und die Ubica-Scanroboter. Das Ziel von K4R sei es, eine Vielzahl neuer KI- und Robotikanwendungen im Einzelhandel zu schaffen, zum Beispiel in Form von intelligenter Intralogistik, als Servicerobotik oder zum strategischen Handelsmarketing. Als Entwickler stehen hinter „K4R“ das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen und die Universität Bremen sowie weitere Kooperationspartner. Die digitalen Zwillinge von Ubica Robotics erkennen und erfassen hingegen täglich das Mobiliar und den Warenbestand in diversen Einzelhandelsfilialen. Die erhobenen Daten können mit KI ausgewertet werden, um die Regalbestückung zu verbessern, die Lagerhaltung zu optimieren oder etwa eine komplette Inventur durchzuführen. „All diese Projekte sind wichtige Bausteine für den Bremer und Bremerhavener KI-Standort. Und davon gibt es in unserem Bundesland der kurzen Wege noch viele mehr. Hunderte Spezialistinnen und Spezialisten forschen und arbeiten hier auf exzellentem Niveau und machen des Land Bremen so zu einem international anerkannten Standort in der KI-Entwicklung“, sagt Kristina Vogt, Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.

Bremer KI-Tage im Juni 2023

In diesem abwechslungsreichen Tagesgeschäft ist Ehrlichs Blick stets nach vorn und auf neue Herausforderungen gerichtet. Eine davon ist der nächste „Zukunftstag“. Er wird unter dem Label „Bremer KI-Tage“ am 27. und 28. Juni 2023 im Bremer KI-Transferzentrum im Digital Hub Industry stattfinden. „Wir öffnen uns erneut für die breite Öffentlichkeit und hoffen, dass uns wieder viele Interessierte besuchen. Im Rahmen der KI-Tage wird auch eine Abschlussveranstaltung der „MINT 4 Girls“-Reihe stattfinden. Ebenso werden wir wieder viele Demonstratoren von Bremer KI-Akteurinnen haben, die ihre Innovationen und Projekte vorstellen“, rührt Ehrlich mit sichtbarer Vorfreude die Werbetrommel. (bre)

* MINT ist eine Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der Ausbildungsfelder Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

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Kristina Vogt, Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, sieht in Bremen einen „international anerkannten Standort für KI-Entwicklung“.

Weitere Informationen

Inis Ehrlich ist als Projektkoordinatorin für die Leitung des KI-Transferzentrums Bremen/Bremerhaven verantwortlich.