Hand aufs Herz, wer hat nicht schon einmal etwas neidisch in Richtung Norden geschaut, weil sich die Skandinavier beim „World Happiness Report“ wieder auf den vorderen Plätzen eingenistet haben? Aber auch nach wirtschaftlichen Kriterien geben sie kein schlechtes Bild ab – und sind für Deutschland wichtige Handelspartner.
Fotos: Falco/Pixabay, Kess KLine, WFB/Frank Pusch, Erich Westendarp/Pixabay
Der Blick auf den aktuellen „World Happiness Report“ zeigt es Schwarz auf Weiß: In Sachen Lebenszufriedenheit kann kaum jemand den Skandinaviern etwas vormachen. Mit den Plätzen 1 (Finnland), 2 (Dänemark), 5 (Norwegen) und 7 (Schweden) haben sie die Spitzengruppe fest im Griff. Deutschland folgt mit etwas Abstand auf Platz 17. Ein Einzelfall? Nein, Skandinavien ist für viele ein Synonym für stabile politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, für ein hohes Bildungsniveau und eine starke Affinität zu neuen Technologien. Das spiegelt sich auch in zahlreichen vorderen Platzierungen in wirtschaftlichen Statistiken wider, so zum Beispiel auch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP, vgl. Seiten 4 und 5) oder beim sogenannten „Doing Business“-Index. Dieses Ranking, das alljährlich von der Weltbank aufgestellt wird, prüft anhand von zehn Indikatoren, wie schwer es unter anderem in einem Land ist, ein Unternehmen zu gründen, welcher Aufwand für den Erwerb einer Baugenehmigung betrieben werden muss oder wie leicht der Zugang zu Krediten und Elektrizität ist. Der aktuelle „Doing Business“-Index 2020 weist dabei Dänemark auf Rang 4, Norwegen auf Platz 9, Schweden auf Platz 10 und Finnland auf Rang 20 aus – und damit zwei Plätze vor Deutschland als 22.
Geschätzte Partner in Bremen und Niedersachsen
Auch für die maritime Wirtschaft in Niedersachsen und Bremen besitzen unsere nördlichen Nachbarn einen hohen Stellenwert. „Der skandinavische Raum wird in seiner Bedeutung für die bremischen Häfen häufig unterschätzt. Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark zählen mit rund 8,1 Millionen Tonnen Import und rund 2,9 Millionen Tonnen Export auch weltweit zu unseren wichtigsten Außenhandelsregionen“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. Fakt ist: Jede sechste Tonne Seegut der bremischen Häfen stammt aus oder geht nach Skandinavien. „Damit ist Nordeuropa unter allen europäischen Destinationen deutlich die Nummer eins. In diesen Zahlen drücken sich zudem vielfach langjährige und bewährte Partnerschaften aus“, unterstreicht Howe.
„Diese Aussagen kann ich auch für unser Bundesland bestätigen, denn in der Leistungsbilanz der niedersächsischen Häfen nehmen die skandinavischen Länder seit Jahren eine exponierte Stellung ein“, ergänzt André Heim, Marketing Manager bei Seaports of Niedersachsen: „Dabei geht eine breite Palette unterschiedlicher Güterarten über die Kaimauern, insbesondere Automobile, Container, Forstprodukte, Trucks, RoRo-Transporte und Projektladung. Eine wichtige Rolle spielt hier auch der JadeWeserPort. „Als östlichster Tiefwasserhafen der Nordrange verfügen wir über optimale Bedingungen, um als Hub für das Ladungsaufkommen in Skandinavien zu fungieren“, so Andreas Bullwinkel, Geschäftsführer Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing. „Dementsprechend ist der JadeWeserPort über mehrere wöchentliche Relationen in den Ostseeraum an die zahlreichen Feederhäfen in Skandinavien angebunden. Somit stellen die skandinavischen Länder gerade im Shortsea-Verkehr einen unverzichtbaren Handelspartner für uns dar.“
Mit welchen Herausforderungen die Partner im Tagesgeschäft zu kämpfen haben, mit welchen Strategien sie in ihren Marktsegmenten agieren und welche spezifischen Charakteristika den Handel mit Skandinavien prägen, zeigen die nachfolgenden Ausführungen von Experten der Unternehmen KESS, BLG LOGISTICS und Cuxport.
Kunden fahren individuelle Strategien
Über ihre 2003 gegründete Tochtergesellschaft „K“-Line European Sea Highway Services (KESS) transportiert die japanische Reederei „K“-Line jährlich bis zu 900.000 Fahrzeuge mit elf Autotransportern im europäischen Kurzstreckenverkehr. „Acht dieser Schiffe, die bis zu 1.500 Pkw laden können, laufen regelmäßig Häfen in Skandinavien an. Der dortige Markt deckt etwa 30 Prozent unseres Gesamtvolumens ab“, umreißt Jan Hagemann, General Manager bei KESS, die Aktivitäten seines Unternehmens rund um die skandinavische Halbinsel. Der stärkste Markt für KESS in der Region sei Schweden mit bis zu sieben Anläufen pro Woche. Von Deutschland, England und Belgien aus werden im Liniendienst mehrfach pro Woche die Häfen in Malmö, Halmstad und Södertälje (in der Nähe von Stockholm) angelaufen. „Dabei hat jeder Automobilhersteller seine individuelle Strategie entwickelt, welchen Hafen er nutzt, um von diesem Hub aus den Markt zu beliefern“, erläutert Hagemann die unterschiedlich ausgerichteten Logistikketten der Automobilindustrie, die für den schwedischen Markt charakteristisch sind.
Sein zweithöchstes Volumen in Skandinavien wickelt KESS mit zwei bis drei Anläufen pro Woche über Finnland ab. Denn im Auftrag eines deutschen Automobilherstellers werden dort über 100.000 Pkw pro Jahr gebaut. „Finnland ist für uns derzeit das stärkste Exportland in Skandinavien“, so Hagemann. Der Fokus läge dabei insbesondere auf dem Hafen von Uusikaupunki, von wo aus beispielsweise nach Bremerhaven und anschließend rund um den Globus verschifft werde. „Früher war die Abfahrtsfrequenz sogar noch höher als heute, weil Finnland als wichtiges Transitland für den russischen Markt fungierte. Inzwischen haben die Russen die Modernisierung ihrer Häfen und ihrer Infrastruktur so weit vorangetrieben, dass sie vieles in Eigenregie realisieren können“, umreißt er die veränderte Lage. Da die KESS-Flotte größtenteils mit der höchsten Eisklasse 1 A gebaut wurde, kann die Reederei die Versorgung in Finnland auch unter schwierigen Witterungsbedingungen über das ganze Jahr hinaus sicherstellen.
In der Gesamtbetrachtung ist Dänemark mit rund ein bis zwei Anläufen pro Monat der kleinste Markt für KESS in Skandinavien. Der Grund: Die Automobillogistik für Deutschlands nördlichen Nachbarn wird in der Regel über die Häfen in Schweden oder über Bremerhaven abgewickelt, von wo aus es via Lkw auf der Straße weitergeht. Norwegen, um der Vollständigkeit Rechnung zu tragen, wird derzeit nicht von der „K“-Line-Tochter bedient.
„Generell ist Skandinavien ein wichtiges Standbein für uns. Der dortige Markt besitzt eine relativ konstante Wirtschaftskraft und hat einen gleichbleibenden, über das Jahr relativ gleichmäßig verteilten Automobilabsatz. Im Vergleich dazu ist beispielsweise der englische Markt erheblichen saisonalen Schwankungen unterworfen“, bilanziert Hagemann. Auf der anderen Seite stelle aber das schnelle E-Mobilitätswachstum, vor allem in Schweden und Norwegen, sowie das starke Umweltbewusstsein der Skandinavier sein Unternehmen vor echte Herausforderungen. Hierzu verweist Hagemann exemplarisch auf die wachsenden Transportmengen von E-Fahrzeugen: „Auf den ersten Blick scheint das keinen Unterschied zu machen. Da E-Fahrzeuge aber mit einer deutlich schwereren Batterie als herkömmliche Pkw ausgerüstet sind und mit dieser Batterie auch höhere Gefahrenpotenziale in Sachen Brandschutz verbunden sind, macht das für die Ladungspläne der Reeder schon erhebliche Unterschiede.“
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Mit Automobilen auf der Erfolgsspur
Auch für BLG LOGISTICS (BLG) sind gute Verbindungen in den Norden von erheblicher Bedeutung, insbesondere im Geschäftsbereich Automobile. „Von den mehr als sechs Millionen Fahrzeugen, die wir jedes Jahr transportieren, verschiffen wir über 320.000 von beziehungsweise nach Skandinavien“, so Stefan Nousch, Direktor Marketing & Sales BLG Automobile Logistics. Davon entfallen rund 140.000 Fahrzeuge auf Schweden, 110.000 auf Finnland und 70.000 auf Norwegen. Der umschlagsintensive Markt in Schweden ist dabei aus deutscher Sicht vor allem ein Exportmarkt, in dem Cuxhaven für die BLG als Hauptumschlagsplatz fungiert. Von dort aus steuert der Seehafen- und Logistikdienstleister unter anderem den Transport der Marken Volkswagen, BMW und Mercedes per Shortsea-Feeder.
Im Fahrzeugtransport mit Finnland agiert die BLG hingegen überwiegend als Importhafenbetreiber. Die dort von Entwicklungs- und Fertigungsdienstleistern produzierten Pkw werden mit zwei Schiffen wöchentlich nach Bremerhaven gebracht, ehe es weiter auf den europäischen Markt oder nach Übersee geht. Parallel dazu ist Bremerhaven der BLG-Hub für den Automobilexport nach Norwegen. Hierbei ist der Standort Abgangshafen sowohl für deutsche Hersteller als auch für Importfahrzeuge aus Fernost. Wie KESS hat auch die BLG im Norwegengeschäft einen hohen Anteil von E-Fahrzeugen ausgemacht. „Der Anteil dieser EVs (Electric Vehicles), wie wir sie nennen, liegt bei rund 30 Prozent“, so Nousch. „Für uns macht ihr Handling aber keinen Unterschied zu herkömmlichen Pkw, da wir die Autos ausschließlich nach den Stauplänen der Reedereien verladen.“
Als besondere Herausforderung im Geschäft mit den skandinavischen Ländern sieht er die zum Teil geringen Stellplatzkapazitäten in den dortigen Häfen „Da wir für viele Kunden eine Pufferfunktion übernehmen, müssen wir genau schauen, wie wir die richtige Mischung zwischen den angefragten Mengen und den räumlichen örtlichen Möglichkeiten finden“, erklärt Nousch. Beim Blick nach vorn hat er vor allem eine Idee im Hinterkopf, die er seinen Geschäftspartnern in Schweden näherbringen möchte: „Die Skandinavier sind bei ihren Transportketten historisch bedingt sehr wasserlastig. Die Schiene bietet jedoch sehr gute Möglichkeiten, mehr Verkehre über die Schiene abzuwickeln.“ Die Eisenbahninfrastruktur in Schweden sei dafür gut auslegt. Das hätten Feldversuche gezeigt, die die BLG zu Beginn dieses Jahres mit Testzügen für Volkswagen durchgeführt hat. „Diese Option würde die Umwelt und die Abläufe in den Häfen nachhaltig entlasten. Zudem ermöglicht sie eine erhebliche Zeiteinsparung. So waren die eingesetzten Züge vom VW-Werk bis zu ihrem schwedischen Bestimmungsort rund 24 bis 36 Stunden unterwegs, während die gleiche Belieferung auf dem Wasserweg zwischen 96 und 120 Stunden gedauert hat“, gibt Nousch zu bedenken.
Forstprodukte als weiteres starkes Standbein
Parallel zum Autotransport ist die Verschiffung von Papier- und Zelluloseprodukten eine weitere tragende Säule im BLG-Geschäft mit Skandinavien. Dieser Aufgabenbereich ist bei dem Logistikunternehmen – zusammen mit Stahlprodukten, Maschinen und weiteren XXL Gütern – dem Geschäftsfeld Breakbulk zugeordnet und wird zu großen Teilen vom Neustädter Hafen aus gesteuert. „Hierbei liegt unser Fokus auf Schweden mit 200.000 Tonnen Kraftliner pro Jahr sowie auf Finnland mit circa 60.000 Tonnen Ballenzellulose und ungefähr 30.000 Tonnen Kraftliner pro Jahr“, skizziert Horst Kaupke, Manager Sales und Marketing bei der BLG, die wichtigsten Warenflüsse. Darüber hinaus ist Bremen in diesem Marktsegment seit mehr als 50 Jahren der Hafen der Wahl von Smurfit Kappa, das im nordschwedischen Piteå die größte Papierfabrik für Kraftliner in Europa betreibt und die eigenen Faltschachtelkartonwerke in Deutschland über die BLG im Neustädter Hafen mit Verpackungspapieren versorgt. „Wir fertigen im Neustädter Hafen jeden Montag ein RoRo-Schiff mit Papierrollen aus dem Norden ab. Insgesamt macht das Skandinavienvolumen circa 20 Prozent des Umschlags aus“, so Kaupke. Dazu gehören auch Schnitthölzer aus Schweden, die nach Bremen transportiert und von dort aus in die USA verschifft werden. Ebenso wie Spezialzellulose, die aus den USA kommt und für Dänemark bestimmt ist.
Corona bremst auch Cuxhavens Wachstumsstrategie
Cuxhaven hat sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen internationalen Drehscheibe im Skandinavienverkehr entwickelt. So verschiffte der drittgrößte Automobilhafen in Deutschland zuletzt jährlich mehr als 390.000 Neuwagen namhafter Hersteller von und nach England und Skandinavien. „Der Standort besitzt durch die gute Anbindung eine hohe Attraktivität für Produzenten und Transporteure aus den skandinavischen Ländern“, so Arne Ehlers, stellvertretender Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven (HWG) und Geschäftsführer von Blue Water BREB. Vor diesem Hintergrund wird der schwedische Markt von KESS mit zwei wöchentlichen Abfahrten vom BLG-Terminal bedient. Ebenso fungiert Cuxport als Umschlagsplatz für den Versand von Neufahrzeugen nach Dänemark und Schweden per Lkw und Schiff. Abgerundet wird das Leistungsspektrum durch den wöchentlichen Transport von High-and-Heavy-Projektladungen mit der RoRo-Linie der Reederei Wagenborg vom Cuxport-Terminal in die schwedischen Häfen Södertälje und Piteå. Zudem wird Turku in Finnland durch Mann Lines im Liniendienst angesteuert. „Aufgrund der Auswirkungen der Coronapandemie auf die weltweite Wirtschaft liegen derzeit allerdings viele Schiffe auf und zahlreiche Linienreeder sind nur sehr ausgedünnt unterwegs“, skizziert Oliver Fuhljahn, Leiter Automobillogistik bei Cuxport und Cuxhavener Standortmanager der Seaports of Niedersachsen, die aktuelle Situation. Und dann ergänzt er wohl auch stellvertretend für andere Marktteilnehmer: „Wir erwarten deshalb keine nennenswerten Steigerungen und sehen den skandinavischen Markt momentan als statisch an. Wir rechnen jedoch mit einer langsamen Erholung, sobald die Produktionen wieder hochfahren.“ (bre)
„Weich zu den Menschen, hart in der Sache“
in der Bundesrepublik Deutschland
Herr Ryberg, Skandinavien ist deutlich mehr als Elche, Selbstbaumöbel, Knäckebrot und sichere Autos. Welche Branchen spielen nach Ihren Erfahrungen im Handel zwischen Schweden und Deutschland eine wichtige Rolle?
Ryberg: Die schwedisch-deutschen Beziehungen haben eine lange Tradition – und sowohl im Import als auch im Export ist Deutschland Schwedens größter internationaler Handelspartner. Die Schweden schätzen „Made in Germany“ als Qualitätssiegel und importieren insbesondere Maschinen, Kraftfahrzeuge und chemische Produkte. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich auch eine Vielzahl deutscher Unternehmen in Stockholm, Göteborg und Malmö angesiedelt. Derzeit boomt vor allem die Region rund um Göteborg. Denn von dort aus sind die wirtschaftlichen Zentren in Oslo und Kopenhagen über die verschiedenen Verkehrsträger in weniger als drei Stunden zu erreichen. Auf dem umgekehrten Weg sind in Deutschland vor allem Papier und Papierprodukte, aber auch Maschinen und Maschinentechnik sowie pharmazeutische Erzeugnisse und Fahrzeuge aus Schweden stark gefragt.
Worauf sollten deutsche Unternehmen achten, wenn sie den Schritt nach Schweden planen?
Ryberg: Es gibt zahlreiche Merkmale, in denen sich Deutsche und Schweden ähnlicher sind, als viele glauben. Aber es gibt auch Kleinigkeiten, in denen wir uns unterscheiden und die zu unangenehmen Situationen führen können, wenn wir sie außer Acht lassen. So haben wir Schweden beispielsweise ein deutlich geringer ausgeprägtes Hierarchiedenken und daraus resultierend eine andere Art, geschäftliche Entscheidungen zu treffen. Hier ist für uns vor allem Konsens ein wichtiges Kriterium. Das ist für Deutsche oftmals gewöhnungsbedürftig. Aber ich gebe zu, manchmal sind wir Schweden auch etwas seltsam. So laufen bei uns viele gleich los, um Produkte zu erwerben, nur weil sie neu auf dem Markt sind, während die Deutschen diese zumeist erst nach längerer Abwägung kaufen. Doch wenn sie sich erst einmal für eine Marke entschieden haben, dann bleiben sie ihr auch länger treu, als das bei uns der Fall ist.
Welche besonderen Chancen und Potenziale bietet der Handel zwischen Deutschland und Schweden?
Ryberg: Ein gutes Beispiel für effiziente Zusammenarbeit ist die deutsch-schwedische Innovationspartnerschaft, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Premierminister Stefan Löfven 2017 unterzeichnet haben und die im vergangenen Jahr auf der Hannover Messe um die weiteren Themen Batterien und künstliche Intelligenz ergänzt wurde. Neben der Digitalisierung und der Stärkung von Entwicklung und Forschung in kleineren und mittleren Unternehmen stehen dabei vor allem die Schwerpunktthemen E-Health, Mobilität und Testbeds für die Industrie 4.0 auf der Agenda. All das sind Felder, in denen beide Länder starke Potenziale besitzen und in denen durch eine gemeinsame Kooperation auch die internationale Bedeutung der EU gestärkt werden kann.
Spiegelt sich die nordische Tradition der Seefahrt, des Handels und der Wikinger aus Ihrer Sicht heute noch im Handel mit Skandinavien wider?
Ryberg: Ich denke schon, denn die Völker Skandinaviens haben durch ihre Historie den Handel von der Pike auf gelernt. Dennoch werden wir aus meiner Sicht häufig unterschätzt. Und dann sind unsere Geschäftspartner umso mehr irritiert, wenn wir Nordländer schwere Entscheidungen mit einem Lächeln im Gesicht treffen, um nicht, wie man im Deutschen sagt, über den Tisch gezogen zu werden. Wir sind halt weich zu den Menschen, aber hart in der Sache.