Mit einer neuartigen Kombination aus Trackingeinheit und Kommunikationsplattform will die Jade Hochschule zukünftig die Lokalisierung von havarierten Containern auf See erleichtern.
Um zukünftig die Suche nach über Bord gegangenen Seefrachtcontainern zu erleichtern und eben solche Szenarien wie bei der „MSC Zoe“ zu verhindern, entwickelt die Jade Hochschule derzeit zusammen mit Partnern (siehe Infokasten) im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojekts „ConTAD – Smart Container Tracking and Accident Detection“ eine innovative Trackingeinheit und eine Kommunikationsplattform. „Vor dem Hintergrund des zunehmenden Welthandels und einer weiteren Steigerung des Schiffsverkehrs können wir durch unser neues System dazu beitragen, die Detektionszeit über Bord gegangener Container zu reduzieren, den Umweltschutz zu erhöhen sowie die Resilienz der Lieferketten und die Sicherheit der Schifffahrt zu verbessern“, erklärte Projektleiter Professor Christian Denker anlässlich des Startschusses von „ConTAD“ im vergangenen November.
Zu diesem Zweck wird eine Trackingeinheit, die etwa so groß sein soll wie ein Smartphone, auf der Containertür befestigt. Sie besteht aus einer Antenne, einem Warnlicht, einer Solarzelle und einer Aufschwimmeinrichtung. „Wie groß genau die Trackingeinheit sein wird und über welche Art der Leinenverbindung sie mit der Box verbunden sein wird, testen wir gerade in Zusammenarbeit mit unserem Partner Eurogate“, erläutert Moritz Oberjatzas, der das Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter betreut. Dabei funktioniert die Trackingeinheit nach dem Prinzip einer Smartwatch. Das heißt, über Erschütterungs- und Beschleunigungssensoren soll erkannt werden, wenn ein Container über Bord gegangen ist. Zudem sollen per Satellitennavigation die erforderlichen Informationen an den Havaristen, an Schiffe in der Umgebung, an den Frachteigner und an die verantwortlichen Havarieexperten gesendet werden – und zwar mit den entsprechenden Koordinaten. „Es ist angepeilt, dass die Batterien in der Trackingeinheit dank des Einsatzes von Solarzellen eine Lebensdauer von zwei Jahren haben und im Falle einer Havarie mindestens vier Tage lang ein Signal von der Wasseroberfläche senden“, so Oberjatzas.
„Da das System auf bereits existierende Kommunikationssysteme in der Schifffahrt zurückgreift, wird für „ConTAD“ keine zusätzliche Infrastruktur an Bord von Schiffen benötigt. Somit sind die Hürden für eine Markteinführung niedrig“, gibt sich Denker optimistisch. Auf seine Effizienz und Alltagstauglichkeit hin wird „ConTAD“ nun bis Oktober 2026 getestet. (bre)
INFO
Contad
„ConTAD“ wird über das Maritime Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit insgesamt 1,4 Millionen Euro gefördert. Auf die Jade Hochschule entfallen davon rund 470.000 Euro. Kooperationspartner der Hochschule sind Socratec Telematic und Brehmer. Zu den assoziierten Partnern zählen Hapag-Lloyd, das Eurogate Container Terminal Bremerhaven, die Neue Schleppdampfschiffsreederei Louis Meyer, m2m Germany und das Maritime Cluster Norddeutschland.