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BLG setzt nachhaltigen Meilenstein

Einweihung des C3 Bremen mit (v. l.): Frank Dreeke, Vorsitzender des Vorstands der BLG LOGISTIC Group, Andreas Bovenschulte, Bürgermeister der Hansestadt Bremen; Robert Habeck, Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister; Maike Schaefer, damalige Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau; und Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group.

Das C3 Bremen ist nicht nur ein Logistikzentrum, sondern auch ein zukunftsweisendes Projekt, das hohe Standards in puncto Ökologie und Ausstattung setzt und somit als Blaupause für die Gestaltung von zukunftsweisenden Logistikimmobilien dient.

Fotos: BLG Logistics, BLG Jan Meier (2x)
Rückblick: Am 2. Mai 2023 wurde das C3 Bremen in Anwesenheit des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, und des Bürgermeisters der Freien Hansestadt Bremen, Andreas Bovenschulte, im größten deutschen Güterverkehrszentrum, dem GVZ Bremen, eingeweiht. Seitdem bereiten in dem rund 80.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum etwa 550 Mitarbeiter nach der sogenannten Completely-Knocked-Down-Methode (CKD)* den weltweiten Versand von Mercedes-Benz-Fahrzeugteilen über die großen deutschen Seehäfen vor. Laut Matthias Klawitter, Head of Mobility bei BLG LOGISTICS und Projektleiter des von seinem Unternehmen bewirtschafteten C3 Bremen, verschmelzen bei der Immobilie drei Aspekte: „Im C3 haben wir die hohen Ansprüche des Kunden an uns als Logistikdienstleister, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie ein attraktives Umfeld für unsere Mitarbeitenden zusammengebracht.“ Das spiegelt sich auch in der Namensgebung des Objekts wider. Denn die drei C stehen für die englischen Begriffe Customer, Climate und Comfort.

So impliziert der Begriff Customer die optimale Abstimmung der Anlagenbewirtschaftung auf die Bedürfnisse des Kunden Mercedes-Benz. Dazu gehören auch zahlreiche Technologien, die sich durch einen hohen modularen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad auszeichnen. Zu nennen sind hier unter anderem ein fahrerloses Transportsystem, eine automatische Palettenvorbereitung, eine intelligente Fördertechnik und eine Put-to-Light-Anlage zur Vermeidung von Fehlverpackung. Der Begriff Climate verweist indes darauf, dass hinter dem Logistikzentrum eine ausgeklügelte Nachhaltigkeitsstrategie steckt, deren Herzstück Deutschlands größte zusammenhängende Dach-Photovoltaikanlage ist, die sich über die gesamte Dachfläche des Logistikzentrums erstreckt und die jährlich 8,4 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugt. Das entspricht der Versorgung von 2.400 Haushalten über diesen Zeitraum. Umweltfreundlich ergänzt wird die Anlage durch ein ganzheitliches Konzept für Heizung, Warmwasser und Lüftung sowie durch eine umfassende Wärmeisolierung und eine intelligente Lichtsteuerung. Hinter dem dritten C, dem Aspekt Comfort, steht das Ziel, den dort arbeitenden Menschen eine möglichst angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen. Das wird beispielsweise durch einen Obstgarten mit heimischen Bäumen und einer als Dünenlandschaft entwickelten Parkanlage mit Teich erreicht. Auch zahlreiche großzügige Fensterelemente und Dachlichtbänder sowie Mooswände und -elemente im Innenbereich sorgen für ein echtes Wohlfühlklima.

*Info: Der Begriff Completely Knocked Down stammt aus der Automobilindustrie und bedeutet auf Deutsch „komplett zerlegt“. Er bezeichnet eine Methode zur Herstellung von Kraftfahrzeugen, bei der die einzelnen Komponenten angeliefert und zu einem fertigen Fahrzeug zusammengesetzt werden.

Nach der sogenannten Completely-Knocked-Down-Methode wird im C3 Bremen der weltweite Versand von Mercedes-Benz-Fahrzeugteilen über die deutschen Seehäfen vorbereitet.

Habeck: „Ein starkes Projekt“

Anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten stellte Habeck entsprechend fest: „Groß und gesamtheitlich gedachte Projekte wie diese sind genau was wir brauchen, um unsere Klimaziele zu erreichen und Deutschland zur Treibhausgasneutralität zu führen. Ein starkes Projekt, das zeigt, wie zukunftsorientiertes Wirtschaften und Klimaschutz Hand in Hand gehen.“ Und Matthias Magnor, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) der BLG-Gruppe, ergänzt: „Das Logistikzentrum ist ein sichtbarer Bestandteil der BLG-Nachhaltigkeitsstrategie, nämlich bis 2030 klimaneutral zu werden. Unsere Ziele zur absoluten Reduktion der Treibhausgasemissionen wurden von der „Science Based Targets Initiative“ 2020 anerkannt. Damit war BLG LOGISTICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung.“

Bei der Mercedes-Benz Group kommt das ganzheitliche Konzept des Logistikzentrums so gut an, dass sie die BLG und das C3 Bremen im Juli mit dem „Supplier Award 2023“ von Mercedes-Benz in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ auszeichnete. Den dazugehörigen Preis nahm Magnor vor rund 500 Teilnehmern im Mercedes-Benz-Kundencenter in Sindelfingen entgegen und sagte: „Diese Auszeichnung bedeutet uns sehr viel, denn das C3 Bremen ist das herausragende Ergebnis unserer vertrauensvollen 30-jährigen Zusammenarbeit mit der Mercedes-Benz Group. Wir fühlen uns geehrt, Dienstleister für einen Partner sein zu dürfen, mit dem wir solche wegweisenden und mutigen Zukunftsprojekte realisieren können.“

Mit den Erfahrungen aus dem Bau des C3 Bremen sollen in Zukunft noch weitere Projekte und Logistikimmobilien dieser Art angestoßen werden. Wie und wo das genau passieren soll, dazu hält sich BLG LOGISTICS derzeit allerdings noch bedeckt. „Es gibt verschiedene Überlegungen, aber die sind noch nicht spruchreif“, so Klawitter. (bre)

Neben Mitarbeitern sind im C3 Bremen auch fahrerlose Transportfahrzeuge und Industrieroboter im Rahmen der Intralogistik im Einsatz.

Fakten

C3 Bremen

Grundsteinlegung: 14. Oktober 2021
Offizielle Einweihung: 2. Mai 2023
Grundstücksfläche: 150.000 Quadratmeter
Technische Features: 24 fahrerlose Transportsysteme, automatisiertes Messen und Wiegen, Schmalgangregal mit 12 Gassen und 23 Regalzeilen, Put-to-Light-Kommissionierung, Moving-Floor-Technik zur Be- und Endladung der Lkw, automatische Packmittelaufrichtanlage, 23.000 verbaute PV-Module und 52 Wechselrichter